Alternative Antriebe

Alternative Antriebe

Das müssen Sie wissen.

Der Verbrennungsmotor wird uns noch lange begleiten. Doch die Autofahrer verlangen zunehmend nach Alternativen. Elektro- und Hybridfahrzeuge gehören mittlerweile zum Strassenbild und bereits sind erste Brennstoffzellen-Fahrzeuge unterwegs. Die meisten Hersteller haben reagiert und ihre Modellpalette entsprechend ergänzt. Erfahren Sie hier alles Wissenswerte über die neuen Antriebstechniken.

Wie umweltfreundlich sind die neuen Antriebskonzepte?

Welches alternative Antriebssystem kommt am weitesten?

Lohnt sich die Anschaffung auch ökonomisch?

Wie lange dauert es, bis ein E-Auto-Akku wieder voll ist?

Wie ist es um die Ladeinfrastruktur bestellt?

Gibt es einheitliche Ladestandards?

Gibt's für Öko-Autos staatliche Fördergelder?

Hybrid-Autos

Der Bordcomputer zeigt der Energiefluss des Auto

Autobatterien hatten den Hauptzweck, den Anlasser und weitere elektrische Verbraucher mit Strom zu versorgen, bis Toyota 1997 mit dem Prius das erste Serienauto mit Hybridantrieb lancierte. Dieser hatte eine zusätzliche Speicherbatterie an Bord. Das gängigste Prinzip – der Parallel-Hybrid, bei dem ein Elektromotor den Verbrenner unterstützt – war viele Jahre die Spritspartechnik schlechthin. Zwar beziehen Hybride die gesamte Energie aus fossilem Treibstoff – der Minderverbrauch ist dem Umstand zu verdanken, dass sie den Treibstoff intelligenter nutzen. Der Mischantrieb, bei dem die Kräfte des Elektro- und Verbrennungsmotors im Antriebsstrang zusammengeführt werden, verlangt nach einer ausgeklügelten Steuersoftware. Dabei wird die Hybridbatterie ausschliesslich vom Verbrennungsmotor über einen Generator sowie durch Energierückgewinnung in Brems- und Verzögerungsphasen aufgeladen. Der Verbrenner schaltet sich aus, so oft es nur geht, und im Elektrobetrieb schwimmen Hybride herrlich leise im Verkehr mit. Das spart Geld und hilft der Umwelt.

Speziell

Hybride müssen nicht an die Steckdose, sie können an jeder Zapfsäule aufgetankt werden.

Kurze Strecken kann der Hybrid rein elektrisch zurücklegen.

Der Computer orchestriert das optimale Zusammenspiel von E-Motor und Verbrenner.

Hybride verfügen über Hochvolttechnik.

Plug-in-Hybrid (PHEV)

Plug-in Hybrid

Ein Plug-in-Hybrid kombiniert das Beste aus zwei Welten: einen Verbrennungsmotor mit mindestens einem Elektroaggregat. Er funktioniert wie ein Hybrid, besitzt jedoch einen grösseren, energiereicheren Akku sowie einen Stromanschluss und kann also nicht nur an der Zapfsäule betankt, sondern auch an der Steckdose oder einer Ladestation aufgeladen werden. Der Plug-in kann im elektrischen Fahrmodus bis zu mehreren Dutzend Kilometern rein elektrisch fahren, lokal emissionsfrei und sehr leise. Das reicht zum Einkaufen oder für die Fahrt zur Arbeit und zurück. Insbesondere im städtischen Verkehrsgewühl findet der PHEV, im Volksmund auch "Steckdosenhybrid" genannt, sein Revier, denn seine Energie bezieht er auch in Verzögerungsphasen, durch Rekuperation. Auf der Langstrecke spielt der Verbrenner sein volles Potenzial aus. Der CO2-freie Vortrieb schont nicht nur die Umwelt, sondern auch das Portemonnaie – vorausgesetzt, das Auto wird regelmässig aufgeladen.

Speziell

Ein Plug-in bietet viel Flexibilität für Autofahrer, die sowohl rein elektrisch z. B. zur Arbeit pendeln, aber mitunter auch lange Strecken zurücklegen.

Da der Durchschnittsautofahrer pro Tag weniger als 40 km fährt, kann ein Plug-in mehrheitlich rein elektrisch betrieben werden.

Mit leerem Akku bleibt man nicht stehen, sondern fährt einfach mit dem Verbrennungsmotor weiter.

Elektroauto

Elektroauto

Elektrofahrzeuge sind lokal emissionsfrei und fast lautlos unterwegs. Nebst der Starterbatterie verfügen sie über eine Antriebsbatterie, die den Treibstofftank ersetzt. Sie kann an jeder Haushaltsteckdose, einer Wallbox oder an einer öffentlichen (Schnell-)Ladestation aufgeladen werden. Beim Stromer steht das volle Drehmoment vom Stand weg zur Verfügung. Dabei schafft die fliessende Beschleunigung bis zur Maximalgeschwindigkeit ein völlig neues – entspanntes – Fahrgefühl. Das bevorzugte Revier der E-Autos ist der urbane Raum. Speziell im Stadtverkehr mit vielen Stop-and-Go-Phasen bewährt sich ein weiterer Energiespartrick: Die Fahrzeuge gewinnen durch die sogenannte Rekuperation beim Bremsen Energie zurück, die sonst als Wärme nutzlos in den Bremsscheiben verloren ginge. Dank verbesserter Leistung und Energiespeicherfähigkeit der Akkus können Elektrofahrzeuge auch längere Strecken mit einer Batterieladung unter die Räder nehmen. Am ökologischsten ist diese Antriebsart, wenn der Ladestrom CO2-frei erzeugt und die Batterie nach der Nutzung im Elektroauto zum Beispiel als stationärer Stromspeicher weiterverwendet wird ("Second Life").

Speziell

Einfaches Handling; Kuppeln und Schalten unnötig.

E-Motoren bestehen im Vergleich zum Verbrenner aus weniger Bauteilen; der Wartungsaufwand ist gering.

Nachladen an Schnellladestationen mit hoher Ladeleistung in weniger als 30 Minuten möglich.

Ideal für Pendler und Fahrten im urbanen Umfeld.

Erd-, Bio- und Flüssiggas, Bioethanol

Erd-, Bio- und Flüssiggas, Bioethanol

Verbrennungsmotoren lassen sich auch mit Erd- oder Biogas sowie Flüssiggas betreiben. Erdgas besteht hauptsächlich aus Methan und treibt als CNG (Compressed Natural Gas) Verbrennungsmotoren an. Ihm kann Biogas beigemischt werden, das entweder aus Abfallstoffen, z. B. aus Grüngut und Klärschlamm, oder aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais oder Raps gewonnen wird. Flüssiggas (LPG) setzt sich aus Propan- und Butangas zusammen und wird vorab bei der Förderung von Rohöl und Erdgas gewonnen. So angetriebene Motoren stossen deutlich weniger CO2 und kaum Feinstaub aus. Einige Hersteller bieten die Antriebe bereits ab Werk an, bestehende Fahrzeuge können relativ einfach nachgerüstet werden. Bioethanol E85 besteht zu 85 % aus Bioethanol, zu 15 % aus herkömmlichem Benzin. Der Ethanol-Anteil im E85 verbrennt schwefelfrei sowie mit einem deutlich geringeren Stickoxid- und Kohlenmonoxid-Ausstoss. Die CO2-Bilanz ist abhängig von der Herstellungsart. Denn Ethanol wird durch Gärung aus Biomasse gewonnen, meist aus zucker- oder stärkehaltigen Feldfrüchten.

Speziell

Wer ein Gasauto fährt, ist umweltfreundlicher und deutlich günstiger unterwegs als mit einem Benzin- oder Dieselauto.

In der Schweiz sind vor allem bivalente CNG-Fahrzeuge unterwegs, die nebst Erdgas auch Benzin tanken. Sind die Gastanks leer, schaltet die Technik automatisch auf die Benzinreserve um.

Bioethanol ist eine Alkoholart und riecht nach Nagellackentferner.

Bioethanol steht in der Kritik, weil die Produktion der pflanzlichen Rohstoffe (z. B. Mais, Getreide, Zuckerrüben, Zuckerrohr) die Lebensmittelproduktion konkurrenziert.

Wasserstoff-Autos

Wasserstoff-Autos

Womöglich eine echte Alternative zum Batterieprinzip ist der Wasserstoff- oder Brennstoffzellen-Antrieb. Dabei tankt das Auto Wasserstoff, ein flüchtiges Gas, und produziert seinen Strom an Bord selbst, in einer Brennstoffzelle. Es zählt also ebenfalls zu den Stromern, weist jedoch gewichtige Vorteile auf: Wasserstoff lässt sich binnen weniger Minuten in einen Drucktank füllen, und in der Reichweite braucht sich das Brennstoffzellen-Fahrzeug vor der konventionellen Konkurrenz nicht zu verstecken. Dabei fährt es gänzlich ohne schädliche Abgase; das Bordkraftwerk im Unterboden produziert ausser Strom nur Wasserdampf. Bei Agilität und Komfort müssen Fahrer und Mitfahrende keinerlei Abstriche machen. Der Wasserstoff wird in Elektrolyse-Anlagen hergestellt, bei grossem Energieverbrauch. Ökologisch sinnvoll wird das Verfahren gleichwohl, wenn die Anlagen mit überschüssigem Wind- und Solarstrom betrieben werden. Willkommener Nebeneffekt: Der naturgemäss unregelmässig anfallende Ökostrom lässt sich als Wasserstoff gut speichern.

Speziell

Fährt sich wie ein konventionelles Auto mit stufenlosem Antrieb.

Dem Auspuff entweicht lediglich Wasserdampf.

Volle Langstreckentauglichkeit.

In Brennstoffzellen-Stacks werden bei der "kalten Verbrennung" Wasserstoffmoleküle (H2) abgespalten und mit Sauerstoff (O) aus der Luft zu Wasser (H20) oxidiert. Durch diese chemische Reaktion wird elektrischer Strom generiert.